Berliner Traberforum

karin walter-mommert · Amateur-Championesse Beiträge: 663

Nur mal so eine noch "grauenvollere" Variante als "Mommert für Mariendorf", eigentlich mein persönlicher Albtraum:

Ein kalter, regnerischer Tag im Herbst des Jahres 2006, ein alter Herr wird von seiner Krankenschwester im Rollstuhl durch einen Park geschoben, traurig hängen die letzten Blätter an den Bäumen... Er ist erst vor kurzem nach Berlin gezogen, der Verwandschaft halber, wohnt in einer Seniorenanlage in der Kruckenbergstraße in Berlin-Mariendorf. Rechts vom Park liegt eine große, graue Ruine, die langsam, aber sicher verfällt, dem Vandalismus preisgegeben...
Bei der herrschenden Nässe und Kälte bietet sie armen Obdachlosen Unterschlupf... "Es könnte hier eigentlich ganz nett sein, aber der stinkende Tümpel im Sommer stellt schon eine arge Geruchsbelästigung dar, und die Junkies, die sich in der Ruine ebenfalls 'rumtreiben, machen uns älteren Leuten Angst", sinniert der alte Mann so vor sich hin. Hinter dem Park des Altersheimes erobert sich die Natur unerbittlich ihr Terrain zurück, zwischen Schildern "Hier entsteht ein Freizeitbad, Wellness and Family!" ohne Terminangabe, liegt Müll und Unrat, gebrannt hat es auch neulich inmitten dieser Steppe, wohl ein kleineres Häuschen, versehen mit extrem vielen Glühbirnen und Verkabelungen ist in Flammen aufgegangen, war ein regelrechtes Spektakel. Noch weiter hinten in dem verwilderten Urwaldgestrüpp sind seit Tagen schon irgendwelche Abrißarbeiten im Gange, ununterbrochen fahren LKW's mit Bauschutt, der wie Fachwerk aussieht, an seinem Fenster, welches zum Mariendorfer Damm liegt, vorbei... Er wollte doch schon gestern mal nachfragen, was da eigentlich abgerissen wird, jaja, das Alter...

Pffffffffft, ein Rad am Rollstuhl des Mannes verliert Luft, die freundliche Krankenschwester bückt sich und hebt ein verrostetes kleines Etwas auf.
"Was kann das bloss sein, habe ich noch nie gesehen ?", meint sie zu dem Rentner gewandt. Der zugereiste alte Herr lächelt und antwortet: "Ja, daran merke ich, dass Sie nicht auf dem Lande großgeworden sind, das ist ein Hufnagel für Pferde, wie der wohl hierher gekommen sein mag ....?"