seltener Gast
Profizocker
Beiträge: 94
|
Erstellt: 14.10.04, 12:17 Betreff: Re: Albers |
|
|
Sehr geehrter Herr Riediger,
vielen Dank für Ihr ausführliches Statement zum Thema Albers. Ich beglückwünsche Sie dazu, diesen solventen Mieter für Karlshorst gewinnen zu können. Einige Punkte dazu muß ich jedoch dazu ergänzen, bzw. aus meiner Sicht klarstellen:
1. Ein großer Umsatz-Teil aller deutscher Trabrennvereine kommt über das sog. Crossbetting, zustande. (Wettvermittlung von Bahn zu Bahn) Ein weiteren Umsatzanteil erhalten Sie aus den beiden Wettannahmestellen (Champions-Shops) auf den Trabrennbahnen in Dinslaken und Recklinghausen. Aus Karlshorts wird dagegen für andere Trabrennbahnen nicht mehr viel vermittelt werden........... Was, wenn auch z.B. das Teehaus zu einem Buchmachergeschäft wird, da Autotote (als Betreiber) dann vielleicht eine höheren Deckungsbeitrag an Mariendorf zahlen könnte? Könnten Sie dann von dort noch Umsätze erwarten?Dies zum Thema Solidarität unter den Rennvereinen. 2. Im letzten Jahr stand ein dramatische Absenkung der Rennwettsteuer-Rückvergütung auf 85% zur Diskussion. Gäbe es dann noch Trabrennen in Karlshorst (oder anderswo?). Grund für das Aufkommen dieser war u.a. das seit Jahren sinkende Aufkommen der Rennwettsteuer (Ländersteuer). Einen Großteil dieser Steuer hatten früher die Buchmacher gezahlt; da diese aber seit Jahren fast ausschließlich in Länder vermitteln, in denen die dortige Rennwett-, bzw. Lotteriesteuer bei max. 1% liegt, ist das Aufkommen dieser Stuer bei „fast null“ angekommen. bei der Finanzmisere der Ländern war die letztjährige Alternative daher verständlich, sie konnte jedoch, auf Kosten der Rennverein in NRW abgewendet werden. 3. Der Rennsport hat gegen die Buchmacher bei „freiem Wettbewerb“ in keinem Fall eine Chance, von daher reguliert nicht der Markt die Wirtschaft. Warum? Die Buchmacher bedienen sich zum größten Teil der Totalisatorquoten für ihr Geschäft mit den Wettern. Im Gegensatz zum Rennverein (Totalisator) sind aber von den einbehaltenen Geldern (Abzügen) keine nicht in direktem Zusammenhang mit den Wetten stehenden Kosten mehr für den Buchmacher fällig. Sie als RV müssen aber aus diesen Abzügen zusätzlich so ganz nebenbei noch Preisgelder bezahlen, ein Gelände unterhalten, usw. Der Buchmacher kann dagegen die gleichen Prozente nutzen und die Wetter z.B. mit Bonus-Aktionen zu sich ziehen (insofern stimmt Ihr Satz „... der Wetter stimmt mit den Füßen ab...“); oder er kann genug Geld beiseite legen, um anschließend einen (hoffentlich gut dotierten) Mietvertrag mit Ihnen zu unterschreiben. Waffengleichheit herrscht in keinem Fall zwischen Rennverein und Buchmacher! 4. Der Rennsport hatte mal das Glück (im Norden), eine wirklich sehr gut gehende Wettannahmestelle zu haben, in der alle Wetten ausschließlich in die jeweiligen Totalisatoren vermittelt wurden. In dieser Wettannahmestelle wurden monatlich im Durchschnitt über DM 200.000,- nur für die deutschen Trabrennvereine umgesetzt, und das ausschließlich in die Totalisatoren. Raten Sie mal, wessen Firmenschild nach einem Jahr an diesem Objekt hing und wie viel Umsatz aus diesem Objekt aktuell noch in die Totalisatoren vermittelt wird?
Buchmacher sind beileibe nicht grundsätzlich schlecht. Im Gegenteil: Sie machen ihren Job professionell, da könnten sich viele im Sport „eine Scheibe abschneiden“ und sind gute Kaufleute, die jede Lücke erkennen, um sie zum eigenen Vorteil auszunutzen (z.B. die Vermittlung ins Ausland). Von daher verdienen sie meinen ehrlichen Respekt als Kaufmann! Was ich Ihnen (Buchmachern) vorwerfe ist jedoch, dass sie den Rennsport, u.a. aus o.g. Gründen, in eine einseitige Abhängigkeit gebracht haben, aus der dieser fast nicht mehr rauskommen kann.
P.S. Die Renovierungs- und Pachtkosten, die Albers im vorliegenden Fall entweder selber investiert hat oder an Sie bezahlt stammt aus Geldern, die Pferdewetter verloren haben. Und das nicht zum Wohle der Rennvereine (Totalisatoren). Was hätten die Rennvereine doch für schöne Objekte bauen können..................
Zum Abschluß noch eins: Dieses Posting ist nicht persönlich gegen Sie gerichtet, mir geht es nur grundsätzlich um Aufklärung. Im Umgang mit Buchmachern darf man nämlich eins nicht sein. naiv!
|
|