willy1
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Erstellt: 07.05.05, 09:58 Betreff: Muttertag, der unvermeidliche…. |
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Schon der Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe schrieb quasi als Hommage an seine Mutter: "Vom Vater hab´ ich die Statur, des Lebens ernstes Führen, vom Mütterchen die Frohnatur, die Lust zu fabulieren."
Muttertag, der unvermeidliche…. Tja, manche Mütter haben sich so sehr daran gewöhnt, lediglich einmal im Jahr einen Anspruch auf Respekt und Annerkennung zu finden, dass sogar dieser eine Tag schon zuviel werden kann. Entweder denken sie mit Grausen daran, dass die Lieben zur ihrer Gedenkfeier anrücken und sich wie immer bedienen lassen. Oder sie verlangen von ihren längst erwachsenen Kindern, diese hätten sich gefälligst am Muttertag um ihre Frau Mama zu kümmern, und zwar egal was dazwischen geraten mag. Wer könnte ihr das auch abschlagen, wo sie so bescheiden ist, auf den Rest des Jahres zu verzichten? Manchmal bekommt die gute Mutter noch einen Kuchen gebacken und manche machen tatsächlich einen Tag lang das, was sie wollen.
Muttertag, der unvermeidliche…. Ist er dann nicht eine willkommene Abwechslung, bei all dem Stress, den die armen Mütter erleben? Selbstverständlich ist es rührend, wenn ein kleines Kind seine Zuneigung mit einem ungeschickten und umso liebevoller gebastelten Herzchen an diesem Tag zum Ausdruck bringt. Für die Kinder ist es so, als hätte Mami Geburtstag. Also lässt sich Mami artig feiern, bis sie, wie gesagt, abends wieder an der Waschmaschine steht. Die Abwechslung war nett und rührend und das war’s. Der Einzelhandel frohlockt ähnlich wie zum Valentinstag, an dem der "ordentliche" Partner sein Ehegespons oder Freund und Freundin zu beschenken hat. Dank massenhafter Werbung gibt es keine Entschuldigung, keine Ausrede, die funktionieren könnte. Geburtstage darf man vergessen, Silvesterpartys sausen lassen, aber jemand, der einen Muttertag vergisst, der vergas seine aufopferungsvolle Mutter angeblich komplett und das deutlich sichtbar für alle. Der oder diejenige zeigt sich damit sehr undankbar, denn was hat die Mutter nicht alles für einen getan? Und dann kein ausführlicher Dank an ihrem Ehrentag? Eine Schande!
Muttertag, der unvermeidliche…. Dabei dürfte langsam bekannt sein, dass Mütter weder bessere noch schlechtere Menschen sind als andere, dennoch wird das Mutterbild hochgehalten wie das einer Heiligen. Ein Kind geboren zu haben, setzt eine Frau in einen geradezu Mythen umwehten Stand der Mutterschaft, selbst wenn ihre Fürsorge darin bestand, das ihr anvertraute Leben dreimal täglich durchzuprügeln. Und wenn der Sohnemann im Knast sitzt und von der ganzen Welt verachtet wird: Mutti kommt ihn besuchen und Mutti verzeiht alles. Und da Mutti ihr ganzes Leben in den Dienst, wie immer der auch aussah, ihrer Kinder stellte, hat sie geehrt zu werden, als hätte sie den zweiten Weltkrieg höchst selbst beendet oder als wäre sie der erste Mensch auf dem Mond gewesen. Basta! So manch ein kleines oder großes Kind hat seine Gründe, sich mit der Muttertagsseeligkeit einmal im Jahr nicht anzufreunden zu können. Z. B. weil es mit seinem Vater wesentlich besser zurechtkam, oder weil es mit beiden nicht zu Recht kam oder sie nicht mit ihm. An solchen Kollektiv-Freude-Tagen haben sie es nicht einfach. Der Muttertag ist dann noch schlimmer als Weihnachten, auch so ein Fest, bei dem sich in den Familien nicht immer alles so planmäßig fröhlich ereignet, wie von der Allgemeinheit erwartet und angenommen.
Muttertag, der unvermeidliche…. Einige Mutter-Exemplare scheinen sich so daran zu gewöhnt zu haben, dass sie ihre Kinder lebenslänglich dazu verdonnern, mit Blumen, Pralinen und Kuchen einzurücken. Die Kinder haben anzutanzen, egal woher, egal wie alt sie inzwischen selbst sind und egal was sie gerade zu tun haben. So wird der Muttertag für manches erwachsene Kind zu einem (Pflicht-)Termin, denn wer will schon in den Undankbarkeits-Verruf kommen? Aber, ist es wirklich nötig, dass die 70jährige Tochter aus dem Taunus an die Nordsee reist, damit sie ihrer neunzigjährigen Mutter einen nach stundenlanger Anreise etwas müden Blumenstrauß überreichen kann? Es gibt durchaus noch andere und bessere Gelegenheiten, anlässlich derer man seine Zuneigung und Dankbarkeit beweisen kann. Wenn Sie als Sohn oder Tochter rechtzeitig etwas gegen langweilige Muttertage unternehmen wollen, dann müssen Sie jedoch selbst handeln. Es ist nicht nur im Interesse vieler Kinder sondern auch einer nicht geringen Anzahl Mütter, dass Dankbarkeit anders gestaltet werden kann. Der beherzte Eingriff in den Haushalt von Ehemann, Partner und Kindern wäre dabei die erste Wahl. Nicht jede Mutter schafft es oder hat die Nerven dazu, tagaus, tagein immer wieder unlustigen Faulpelzen Anleitungsstunden zu geben, wie die Waschmaschine zu befüllen sei oder wie man eine Spülmaschine ausräume. Diese sind nachweislich alles kleine und kurze Arbeiten, doch in der Summe schlagen sie sich gewaltig nieder und sie gehen alle von ihrer Lebens-Zeit ab. Teilt man sich das unter mehreren Familiemitgliedern auf, bleiben es Minutenaktionen, aber auch nur dann.
Muttertag, der unvermeidliche…. Wenn Sie schenken, schenken Sie einer Mutter Zeit. Davon hat sie immer zu wenig. Umgekehrt liegt es genauso an den Müttern: Sie sollten tatsächlich aktiver darin werden, sich nicht zur Dienstmagd degradieren zu lassen, denn aus kleinen Jungs, die sich bedienen lassen, werden große Jungs, die sich bedienen lassen und schon hat auch die nächste Generation die Probleme der alten. Leider gibt es eine Sorte Mütter, die sich genau mit dieser vorgeschobenen Unentbehrlichkeit ihre Daseinsberechtigung erkaufen, und die werden bei Verselbständigungstendenzen der Kinder früher oder später zu einer echten Plage, genauso wie faule Kinder eine echte Plage sind. Noch immer ist es selbstverständlich, dass eine Mutter nicht nur Mutter, sondern gleichzeitig unbezahlte Putzkraft und Dienstmagd ist. Frauen, die sich um die Kinder kümmern, ob sie arbeiten oder nicht, sind wiederum häufig diejenigen, die später Pflegefälle in der Familie übernehmen neben vielen anderen sozialen Diensten. Das erschwert und belastet ihren Alltag, vielfach dauerhaft und insbesondere den beruflichen Alltag. Sobald eine Frau ein Kind bekommt, wird sie nicht nur Mutter ihres Kindes, sie wird zur Mutter der Nation. Alle möglichen Leute halten sich plötzlich an ihr schadlos und profitieren von ihrem ständigen und vor allem kostenlosen Einsatz und das mit erstaunlicher Selbstverständlichkeit. Die Doppelt- und Dreifachbelastung von Frauen nimmt zu, sie müssen – meist gerade um die Kinder zu finanzieren – oder wollen arbeiten und im Interview mit der Geschäftsführerin des Müttergenesungswerkes erfahren wir, dass Mütter immer kränker bei ihr landen und über ein Drittel ihre finanzielle Situation als sehr stark bis stark belastend empfinden.
Muttertag, der unvermeidliche…. Die Annerkennung durch einen Ehrentag in allen Ehren. Doch gebracht hat er nichts, der Muttertag. In welchem Wahnsinn gerade allein erziehende, berufstätige Mütter heute ihren Alltag bewältigen müssen, das wissen die wenigsten und die Betroffenen haben keine Zeit, die Lobbyarbeit zu leisten, die sie auch noch leisten müssten, wenn sie mehr Gehör finden wollten. Es gibt vernünftigere Möglichkeiten Müttern, die wirklich schwer arbeiten, zu mehr Anerkennung zu verhelfen als den Muttertag zu feiern. Doch er passt auch wiederum zu den bescheidenen Müttern, die zu gern alles umsonst verrichten, wofür fast jeder Mann ein vernünftiges Honorar verlangt. Die (unbezahlte) Rechnung folgt auf dem Fuße: Wehe, er bringt nicht pünktlich Blumen zu Mutti und das lebenslänglich.
Apropos, morgen ist wieder MUTTERTAG! Und übrigens: Am Muttertag, 8. Mai, werden alle Kinder im Magna Racino zu Gourmet-Köchen. Denn jeder, der möchte, bekommt eine Kochmütze, und kann seiner Mama unter Anleitung unseres Chefkoches, ein richtiges Festessen zaubern, lädt Siebert ein, sich von der neuen Philosophie in Ebreichsdorf zu überzeugen! Magna-Europa-Manager Hanns Georg Siebert hat nicht nur ein inneres Bedürfnis, die Menschen mit Glücksspielangeboten im Magna Racino zu begeistern, nein, er hat auch ein Herz für Mütter!
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