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willy1


New PostErstellt: 14.12.04, 16:51     Betreff: Re: Weihnachtsgeschichte zur Besinnung

In der Weihnachtszeit, freilich, in dieser stillen Zeit sind die Menschen freundlich zueinander, selbst Fremde nicken einem zu, in solchen Momenten verspürt man im Herzen wieder so etwas wie Wärme und Zuneigung.
Man spürt den besonderen Tag näher kommen, den „Heiligen Abend“, wo die Menschen ihr bestes Gewand anziehen, ihr bescheidenes Heim mit Tannenreis schmücken, alle Menschen werden an selige Zeiten ihres Lebens zurückdenken, vielleicht hört man noch sein eigenes Kinderlachen, damals, als es noch keinen Wohlstand gab.
Und in dieser Stille der Zeit erinnere ich mich wieder, damals, als ich bei klirrender Kälte in den tief verschneiten Wald stapfte, mir selber einen Christbaum zu holen und ihn dann auch selbst zu schmücken.
Damals, als mein Christbaum im Wachslicht erstrahlte, Sterne und Kugeln aus Stanniol, eingewickelte Nüsse im Geäst hingen, ein paar vergoldete Lärchenzapfen und ein paar Zuckerstücke den Anblick des Weihnachtsbaumes verschönerten, da stand ich als kleiner Bub nun überwältigt vor dieser gleißenden Pracht.
Voll des Staunens meine Familie war, zusammen alles betrachtete, was man sich doch selbst beschert hat, einen andächtigen Blick auf die Krippe warf, vielleicht sich Gedanken machte über das arme Krippenkind, wie es in jener kalten Nacht geboren wurde.
Damals, als wir alle noch gemeinsam am festlich geschmückten Tische saßen, den Weihnachtskarpfen uns schmecken ließen, wir uns anschließend aufmachten, um der Christmette in der drei Kilometer entfernten Kirche beizuwohnen.
Schneeverwehte Wege und eisiger Wind konnte niemanden davon abhalten, ob jung und noch voller Tatendrang, ob alt und schon gebrechlich, alle Dorfbewohner hatten sich zur Mitternachtsmette eingefunden.
Sternenklare Nacht, die verzauberte Schneelandschaft, die Bäume eingehüllt in weißen Mänteln, die hohen Wipfel wie geflügelte Wesen aussahen, wie weißbeschwingte Engel am Himmel, der Wind durch die Bäume fuhr, es schien so, als würden die Engeln lieblich dazu ein Lied summen.
Eine sonderbare und feierliche Stimmung, ich höre heute noch die Kirchenglocken, den Ton der Orgel und das Lied: Stille Nacht, Heilige Nacht, und ich sehe die Lichter am Hochaltar, und die Engeln, die über dem Altar standen, mit ihren breiten goldenen Flügeln, als würden sie versuchen, jeden Moment in der Kirche umher zu fliegen.
Damals gingen wir nach dem Besuch der Christmette fröhlich aber besinnlich nach Hause, erfreuten uns, als wir wieder in unseren Dorf ankamen, überall noch warmer Kerzenschein aus den Fenstern fiel, man spürte, wie glücklich und zufrieden die Menschen doch einst waren.
Und heute haben wir Wohlstand, es geht uns allen gut, und dennoch wird bei uns „Alten“ die Sehnsucht wach, könnten wir noch einmal so „einen Heiligen Abend“ erleben.
Eine besinnliche Zeit wünsch ich allen Traberfreunden, ein bisschen Nostalgie sei uns "Alten" erlaubt.
Vorweihnachtliche Grüße aus Wien – Willy


[editiert: 15.12.04, 06:12 von willy1]
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