willy1
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Erstellt: 03.10.04, 07:49 Betreff: Re: IN EIGENER SACHE |
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Hallo liebe Karin, Hallo liebe Dani, Hallo lieber Stefan, Hallo liebe Traberwelt, Freunde des Pferderennsports, Hallo ihr letztes Überbleibsel einer aussterbenden Spezis und Besucher von Pferderennbahnen, Hallo ihr lieben Zeitgenossen, die ihr noch der wahren Liebe zu Pferden dient, vielleicht helfen euch meine Worte, mal über den gesamten Pferderennsport und deren Untergang nachzudenken, vielleicht finden sich Presseleute, die sich mal die Szene tatsächlich genauer unter die Lupe nehmen, die darüber berichten, und vielleicht, wenn wir Glück haben, eine NEUE SOLIDARITÄT untereinander wieder neu entstehen lässt! Denn wenn das nicht bald passiert, dann steht der Trabrennzug nicht nur am Abstellgleis, nein, er zerschellt am Ende des Gleises an dem Prellbock und zerberstet in unkittbare Einzelteile! Und dazu muss man KEIN PROPHET sein, um das zu erkennen! Nun ein paar persönliche Randbemerkungen, eigentlich ist ja alles nicht mehr erfreulich, aber nicht meine Person betreffend, sondern es ist bezeichnend für ein Synonym des untergehenden Abendlandes (Traberlandes!!)
Es ergibt keinen Sinn mehr, noch mehr „Erwin Ringels Werke“ zu strapazieren. "Die österreichische Seele", ist und bleibt ein Phänomen, dem selbst durch Ringels weiteres Werk: "Zur Gesundung der österreichischen Seele", nicht wirklich entgegengetreten werden kann! Wäre interessant zu wissen, wie würde einer meiner Lieblingsautoren „Graham Greene“ die heutigen moralischen Werte unserer Gesellschaft beschreiben – man wird es nie erfahren! Der Niedergang des Trabrennsports lässt sich auch anhand ehemaliger Forumsteilnehmer nachkonstruieren! Wie kann dies möglich sein? Ganz einfach, man drehe das Rad der Zeit zurück, als in allen Traberforen noch die Größen des Sports vertreten waren: Besitzer, Vereinspräsidenten, Vereinsmitglieder, Welt- und Europameister, sowohl Amateure wie Berufsfahrer, Trainer, Fahrer, Wetter, Vertreter der Medien, Künstler, Aktive anderer Sportarten, Gastronomen, Toto-, Stall-, Rennbahnpersonal, Rennleitungsmitglieder, Funktionäre, Tierärzte, Sponsoren, usw., man könnte die Liste noch endlos erweitern, alle aufzuzählen ist mir dann doch etwas zu mühsam. Und wo ist die Quintessenz? Man hat SIE ALLE ZUM SCHWEIGEN gebracht, DAS WIE, konnte doch jeder selbst als Zeitzeuge jahrelang LIVE mitverfolgen! Ich hab mal selbst mit den „ BETROFFENEN MENSCHEN“ persönlich darüber gesprochen, mit Vereinspräsidenten Dr. Josef Kirchberger, Trainerobmann Johann Scherber, ORF Mitarbeiter Erich Weiß, APA Leuten, Krone und Kurier Sportreportern, (ich wurde gebeten, keine Namen zu nennen, da ich ständig mit dieser Gruppe Kontakt pflege, die aber im Moment so ihre liebe Not hat, die Gründe dafür sind wohl für jeden leicht erkenn- und durchschaubar), mit Weltmeister Adi Übleis, mit Trainern wie Erich Kubes, Wolfgang Ruth, Martin Redl, mit Galoppergrößen wie Emmerich Schweigert, Starjockeys jetziger genauso wie einstiger Sportgrößen, mit Lester Pigott, wohl eine der schillernden Figuren im Galopperzirkus, mit Besitzern, mit Funktionären, auch wieder endlos die Liste derer, die ihre Sorgen um ihren Sport ausdrückten, der Grundtenor aller Beteiligten aber allesamt in einem bemerkenswerten Gleichklang endete: MAN IST NICHT MEHR BEREIT, sich in irgendeiner Form in öffentlichen Diskussionen und Darlegung eigener Meinung einzulassen, da die HUNGRIGE MEUTE nur darauf wartet, UNS ZU DIFFAMIEREN und uns bestialisch zu zerstückeln wie eine wilde Beute! Persönlich Angriffe und derartig brutale Untergriffe an genannten Personen standen ja täglich am Programm einzelner Forumsteilnehmer! Man teilte sogar Besitzer und Aktive in verschiedenen Lagern, nur weil sie eben anders dachten, man schürte den Hass untereinander derart, dass es sogar zu Handgreiflichkeiten kam, man stellte pausenlos irgendjemand öffentlich an den Pranger! Es war der reinste Horror! Säufer, Spieler, Hurenböcke und Zuhälter wurden manche Aktive beschimpft, entsprungen aus der Rotlichtszene, und ähnliches mehr! Ein abgrundtiefes und hässliches Spiel wurde da betrieben! Aber auch nur solange, bis man sie ALLE NUN ENDGÜLTIG aus den Foren vertrieben hatte! Heute findet man keinen mehr der genannten Personen in Foren, und genau das ist das Spiegelbild unsere ach so tollen GEMEINSCHAFT DER FREUNDE DES PFERDESPORTS!!! Zumindest in Österreich! Blöde Frage: Wie schaut`s bei euch aus??? Na gut, lassen wir das, dafür seid ihr zuständig, und mehr will ich mich dazu auch nicht mehr äußern, sonst schreit wieder jemand: „Tom Dolley muss hängen“, gemeint bin natürlich schon ich, außerdem merke ich eine Müdigkeit in mir, nicht nur physisch bedingt, nein, diese Thema geht einem schon an die Nieren! Und wenn Graham Greene seinerzeit schon keinen Nobelpreis angesichts der hohen Qualität seiner Bücher bekommen hat, so wäre er bei der Umsetzung dieses Themas zu einem Buch wohl in unserer heutigen Zeit klarer Favorit für den Literaturnobelpreis! Ich nahm natürlich die Gelegenheit wahr, anlässlich seines hundertstem Geburtstages wurde „Der dritte Mann“ im ORF ausgestrahlt, dieses Meisterwerk musste ich einfach wieder sehen. Graham Greenes „Botschaft“ ist ein moralisches Drama; unverwechselbare Charaktere; das Riesenrad, das wie ein Gerippe das Nachkriegs-Wien überragt; die scharfen Licht-Schatten-Kontraste unterstreichen diese faszinierende Inszenierung in Schwarz Weiß; und jene unsterblichen makabren Zitherklänge von Anton Karas Musik, die zwischen melancholischem Schmelz und dämonischer Abgründigkeit changiert. Der Film demonstriert aber zugleich auch ein psychologisches Drama, in dem Rollo Martins zu akzeptieren lernen muss, dass sein Freund ein rücksichtsloser Verbrecher ist, der in einer Welt aus den Fugen für den eigenen Vorteil den Tod anderer in Kauf nimmt. Was meint Freundschaft? Woran kann sich der Mensch halten? Und wie kann man sich vor Nihilismus bewahren? Die Gefährdungen und Verlorenheiten des Menschen noch einmal als großes moralisches Drama auszuleuchten, das ist Graham Greenes Meisterschaft. Bewegende Schluss-Szene, bemerkenswerter Dialog: Nur ein Wort? Seien Sie vernünftig Holly! VERNUNFT WAR NIE MEINE STÄRKE!!! Mir hat mal eine nicht ganz unbekannte internationale Größe des Trabrennsports unverblümt die volle Wahrheit ins Gesicht geschleudert: „Willy, solang es noch solche „Narren“ wie dich gibt, solange weiß ich, der Trabrennsport lebt noch! Wenn es einmal solche „Narren“ wie dich nicht mehr gibt, dann weiß ich, der Trabrennsport ist endgültig tot!“ Hatte damals geschmunzelt, heute ist mir inzwischen auch das vergangen, man bringt nicht einmal mehr ein gequältes Lächeln zu Stande, aber „VERNUNFT WAR NIE MEINE STÄRKE“, um in Hollys Szene-Chargon zu bleiben! Aber diese weisen Worte beinhalten doch eine „positive“ Botschaft für mich, nämlich, solange es auch nur EINEN unter den Lesern gibt, dem meine Beiträge in Foren, Zeitschriften oder sonstiger Medienträger noch etwas bedeuten, dem es noch ein Herzensbedürfnis ist, dass ich Buchstaben in die Tastatur klopfe, solange werde ich schreiben! Wenn es aber diesen letzten Leser einmal nicht mehr gibt, dem meine Worte noch etwas bedeuten, dann weiß auch ich, der Trabrennsport ist endgültig tot! "Ich habe ein paar gute Bücher geschrieben", resümierte Greene kurz vor seinem Tod. Und: "Ich hatte meinen Platz in der Welt, und das bedeutete mir mehr, als glücklich zu sein." Wie ich mal resümieren werde, weiß ich noch nicht, aber durchaus denkbar, dass ich ähnlich wie Graham Greene einmal sagen könnte: „Ich habe ein paar gute Essays und Kurzgeschichten geschrieben, vielleicht sogar ein Buch, und: "Ich hatte meinen Platz in der Pferdesportwelt, und das bedeutete mir mehr, als glücklich zu sein."
[editiert: 03.10.04, 08:42 von willy1]
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