Berliner Traberforum

 
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willy1


New PostErstellt: 07.01.04, 03:57     Betreff: Internet - Was viele nicht wissen!!

Back to the roots - zurück zu den Graswurzeln!
Ich will die Gelegenheit nutzen, ein bißchen darüber rumzuspinnen, welche Möglichkeiten das Internet bietet, Informationen über DICH, lieber Leser, herauszufinden. Warum?
Nennen wir es das Schärfen des Bewußtseins für Dinge, die hinter den Kulissen passieren könnten (oder passieren - wer weiß das schon so genau?).
Das Internet ist wohl die genialste Erfindung seit dem Buchdruck. Vielen Menschen ist dies noch gar nicht bewußt, aber ich bin sicher, die Zeit wird dies zeigen. Jeder Mensch hat zwar bisher die Möglichkeit, seine Meinung zu sagen, aber wer konnte die hören?
Das Netz bietet allen, die es wünschen, die Möglichkeit, mit seinen Ideen und seiner Meinung nach außen zu treten, Gleichgesinnte zu suchen (oder Ungleichgesinnte zu provozieren).
Das Internet ist nicht nur das neue Hirn der Menschheit, es funktioniert im Grunde sehr ähnlich!
Wissen ist verknüpfte Information. Verknüpfungen sind Assoziationen, also Verbindungen zwischen Informationen.
Das Internet besteht dank der Hyperlink-Technik aus vielen Assoziationen und es ist erst der Beginn der Nutzung dieser Technik durch den Menschen. Man stelle sich vor, wie diese massive Anhäufung öffentlich zugänglicher Information und deren Verknüpfungen sich in 20 Jahren entwickeln werden und man kann sich ein Bild davon machen, welche epochalen Chancen dieses Medium Internet bietet. Ideen verbreiten sich - wenn sie gut und überzeugend sind - rasent schnell, nicht wie bisher, wo die Menschheit darauf warten mußte, bis jemand ein Buch schrieb, bis es andere lasen, es renzensierten (in lahmen Zeitungen) und dann entschieden, die Rezension unter den Tisch fallen zu lassen. Heute kann jeder seine Idee im Netz veröffentlichen, Foren mit interessierten Mitdenkern gibt es zuhauf.
Doch die Technik hat auch eine gefährliche Seite, die hier als Warnung skizziert werden soll. Die meisten Netz-Nutzer wissen kaum, welche Spur an Daten sie hinterlassen und es kümmert sie auch kaum. Deshalb mal ein kleiner Ausblick, was technisch so möglich ist. Ich kann - wenn ich will - einiges über jeden Besucher auf dieser Seite herausbekommen (und wenn ich das kann, kann das JEDE Internetseite!).
Die Information über die IP-Adresse, die dein Computer, lieber Leser von deinem Provider zugewiesen bekam, ist dabei noch die scheinbar unwichtigste (aber der Schlüssel zur Verknüpfung von deinen Besuchen bei verschiedenen Webseiten).
Aber ich weiß z.B., welches Betriebssystem und welchen Browser du benutzt. Ich könnte dich, wenn du Windows-User bist, z.B. vom Betreten dieser Seite ausschließen oder dich mit Linux-Werbung bombardieren (und die Linuxer mit Mac-Werbung und die Mac-Nutzer mit Windows-Werbung). Ich kann herausfinden, ob du ein Augenproblem hast (wenn die eingestellte Auflösung recht klein ist) oder ob du vermutlich gutes Geld verdienst (wenn deine Auflösung sehr groß ist, verdienst du wahrscheinlich genug Geld, um dir einen guten Monitor zu leisten).
Ich kann feststellen, von welcher Seite du zu z.B. Traberforen gefunden hast oder ob die Seite in deinen Bookmarks hängt. Es ist kein Problem zu loggen, welche Links dich interessieren.
Wie, du klickst ständig auf die Kuba-Links? Dann bist du wohl verkappter Kommunist? Wenn du vor allem Verschwörungs-Links anklickst, könnte ich dir die Telefonnummer eines Psychiaters anzeigen, der sich um deine - vermutlich vorhandene - Paranoia kümmern wird. Wenn dein Browser Cookies (kleine Dateien, die vom Server gesendet werden und die er auf deinem Computer speichert) akzeptiert, könnte ich theoretisch ein komplettes Profil erstellen: Wann hast du welchen Link angeklickt. Im Grunde könnte ich berechnen, ob du schnell liest oder langsam - je nachdem, wie lang die Zeitabstände zwischen deinen Klicks auf einen Link ist.
Gut, ich weiß nicht, wie du aussiehst, aber ich könnte dein Profil dazu nutzen, dir nur noch bestimmte und nicht mehr alle Links anzuzeigen. Auf diesem Wege könnte ich deine Wahrnehmung formen (weil du nur noch Links bekommst, die auf eine kommende positive Wirtschaftslage hindeuten - wie lange würde es dauern, bis du glaubst, der Aufschwung steht vor der Tür?).
Es ist kein Problem, herauszufinden, welchen Provider du benutzt!
Angenommen, ich habe einen guten Freund bei deinem Provider, so kann ich mit Hilfe deiner IP-Adresse deine Adresse herausfinden lassen, wenn dein Provider sie kennt. Im Übrigen ist das genau das, was DEINE REGIERUNG plant, wenn sie will, daß alle Provider die Kommunikationsdaten ihrer Kunden http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/16235/1.html speichern. Über Monate ist auf diesem Wege nachvollziehbar, welche Seiten du wann aufgerufen hast. Aber du bist ja sicher ein treuer Staatsbürger, der sich nichts zuschulden kommen läßt, oder?
Amazon beispielsweise nutzt solche Datamining-Techniken bereits. Die wissen, welche Bücher du gekauft hast und weil sie dir einen Cookie auf die Festplatte packen, erkennen sie dich wieder, wenn du auf die Amazon-Seite kommst. Sie zeigen dir dann für deinen Geschmack "passende" Produkte an. Die Technik ist aber beliebig erweiterbar. So könnte man feststellen, ob du oft auf Schnäppchen achtest oder ohne auf den Preis zu achten einkaufst. In Zukunft - Amazon wäre blöd, wenn sie es nicht nutzen würden - bekommt jeder seinen EIGENEN Produktpreis: Es ist kein Problem dir einen überhöhten Preis abzuknöpfen, wenn man weiß, daß du ihn bezahlen wirst. Daß dein Nachbar das gleiche Produkt billiger kriegt, weil er ein anderes "Profil" hat, wirst du vermutlich nie erfahren.
Vielleicht gehörst du aber auch zu den wenigen, die auf visuelle Reize stehen, will sagen: Auf Porno-Seiten surfen. Nein, du machst sowas nicht, NIEMAND macht sowas (weshalb die Branche auch die profitabelste im ganzen Netz ist :-) ). Wenn der Pornoseitenbetreiber gute Kontakte zu deinem Provider hat und deine Adresse rauskriegt, könnte er dich erpressen. Dagegen gibts 3 Mittel: 1. Steh dazu. Menschen, die NICHT auf visuelle sexuelle Reize reagieren sind defintiv in der Minderheit aber die Mehrheit läßt sich von überholten Moralvorstellungen rumschubsen. 2. Nutze JAP http://anon.inf.tu-dresden.de/. Diese Software liefert dem Server, den du besuchst eine andere IP-Adresse als die, die du vom Provider bekommen hast. Es ist somit nicht mehr möglich, eine Assoziation zwischen deinem Besuch und dir herzustellen.
Erpressung fehlgeschlagen. 3. Laß es einfach :-)
Um die oben dargestellten Informationen zu unterdrücken, solltest du Javascript deaktivieren (und Cookies). Dann funktionieren manche Seiten zwar nicht mehr (man kriegt beim Standard http://standard.at beispielsweise nur noch die Text-Version ohne die Kommentare der User zu sehen), aber man kann sich ja bei den Betreibern beschweren. Wenn die Nutzer wegbleiben, reagieren sie immer :-)
Wer verhindern will, daß irgendwelche Schnüffler seine eMails lesen, die ja jederzeit in Klartext durchs Netz schwirren, sollte sich mit PGP http://www.helmbold.de/pgp/ auseinandersetzen.
Auch auf dieser Seite werden teilweise Daten erhoben - der Provider macht dies beispielsweise z.T. automatisch. Die Daten werden jedoch weder weitergegeben (jedenfalls nicht wissentlich) und sie werden auch nicht individuell ausgewertet, sondern nur in Stichproben oder statistisch (die Anzahl der Besucher, die Anzahl der Klicks auf einen Link). Die genannten Informationen sollten dazu dienen, sich Gedanken darüber zu machen, ab wann man (unbewußte) Informationsweitergabe als Eingriff in die Privatsphäre ansieht. Angenehme Träume und gute Nacht :-)

PS: Man sollte NICHT auf Links in eMails klicken, sondern diese lieber kopieren und in die Adreßzeile des Browsers einfügen. Bei einem Klick wird nicht selten der komplette Pfad der eMail auf der Festplatte als sogenannter Referer (also als vorher besuchte Seite) übertragen. Da viele Leute ihre email-Accounts mit ihrem Realnamen benennen (oder mit Websites, die sie betreiben), kann man manchmal bereits aus dieser Information den Namen des Besuchers, manchmal die ganze eMail-Adresse entnehmen.


[editiert: 07.01.04, 04:07 von willy1]
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