Onestep
Rennbahn-Gott
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Erstellt: 08.11.04, 11:46 Betreff: Re: HVT |
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Zitat: willy1
„Arbeiten Sie so wenig wie möglich“, heißt einer.
Der Effekt von abhängiger Beschäftigung als Mittel zur Sinnfindung im Alltag und Selbstverwirklichung geht oft einher mit einfachen Denkmustern des Betroffenen oder Indoktrination zum Zweck der Nivellierung einer breiten Menschenmasse auf gleich anspruchslosem Niveau. Sinnfindung und Selbstbestätigung aus einer aus eigenem Talent geborenen Wertschöpfung wird schon in jungen Jahren unterdrückt und in vorgegebene Raster gepresst. Andererseits ist in unserem Gesellschaftsmodell abhängige Arbeit das letzte humane Mittel, das Individuum vom Raubzug abzuhalten. In diesem Sinne bedeutet die Aufforderung "Arbeiten Sie so wenig wie möglich" erstens eine unredliche Indoktrination der Einfachen, die Versuchung durch den Müßiggang, Aufforderung zur aktiven Sterbehilfe der eigenen Hirnzellen.
Daraus ergibt sich folgerichtig der nächste: „Akzeptieren Sie nie und unter keinen Umständen einen Posten mit Verantwortung. Sie wären nur gezwungen, mehr zu arbeiten.“
Hier schließt sich der Kreis. Vom abhängig Beschäftigten zum noch abhängiger Beschäftigten. Was bedeutet schon ein "verantwortungsvoller" Posten, wenn er einem von einem Ranghöheren zugewiesen oder angeboten wird? War man besser als die anderen? Ist man der einäugige König unter den Blinden? War man opportunistischer als die anderen? Besser im Sinne des Unternehmens? Was bedeutet das für einen selbst? Weiterentwicklung? Größere Abhängigkeit? Je einsamer man auf einer bestimmten Entscheidungsebene ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, von dieser schiefen Ebene herunterzufallen. Andererseits ergibt sich aus einer höheren Ebene auch ein neuer Blickwinkel. Nutzt man diesen nur zum "Wohl" des Unternehmens oder auch zur persönlichen Entwicklung, zur Erweiterung der Horizonte, zur Mehrung der Einsichten seiner unterstellten Mitarbeiter? Ich sage, Ja es kann funktionieren, aus seinen in abhängiger Beschäftigung erworbenen Erfahrungen in sich selbst zu wachsen und daran die Gemeinschaft teilhaben zu lassen, gewollt oder ungewollt, bewusst oder unbewusst. Leider krankt gerade daran unsere Gesellschaft, eine wahre "Gemeinschaft" von Individuen, eine 80-Millionen-Klassengesellschaft.
Wenn die Firma schlecht ist, müssen sich Mitarbeiter auch nicht besser verhalten. Eine selbsterfüllende Prophezeiung? Jeder hat das Menschenrecht und die Menschenpflicht, sich so zu verhalten, dass er kein soziales Monster wird. Ausreden gelten nicht. Jeder hat ein Kraftfeld, dass auf Umstehende ausstrahlen kann, so oder so! Nicht Reaktion, Aktion ist der Schlüssel! Nicht Sympathie erwarten, sondern Empathie üben.
[b]„Arbeiten Sie so wenig wie möglich“ |
Ich hoffe, die Müllmänner bei Frau Maier lesen das auch....
------------------------------------------------------ "Was bedeutet es schon, zu bereuen, wenn man keine Wahl hat?" (Zitat aus "The Hours")
MfG Stefan
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